Dialog mit (herausfordernden) Kindern

Herausfordernde Kinder und Jugendliche brauchen genau dasselbe wie alle anderen auch – sie brauchen jedoch mehr davon und viel dringender. Vor allem müssen sie mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Grenzen gesehen, gehört und ernst genommen werden.

Jedes auffällige Verhalten von Kindern und Jugendlichen kann man, laut Juul, auf zwei Ursachen zurückführen - entweder haben die Erwachsenen die kindliche Integrität verletzt oder die Kinder haben übermäßig kooperiert.

Juul vertritt die Meinung, dass es zwei verschiedene Arten der Kooperation gibt:

  • etwa die Hälfte der Kinder kooperiert ‚richtig herum’, d.h. sie geben ihre persönliche Integrität nach und nach auf. Diese Kinder sind bei Erwachsenen oft beliebt, weil sie ‚pflegeleicht’ sind und der Umgang mit ihnen meist leicht fällt. Zumindest solange sie klein sind. Wird in der Pubertät immer mehr selbständiges Handeln von ihnen erwartet, wird es allerdings oftmals problematisch.
  • die andere Hälfte kooperiert ‚spiegelverkehrt’. Diese Kinder kämpfen verbissen um ihre Integrität und Eigenverantwortung und werden daher als ‚schwierige’ oder bestenfalls ‚herausfordernde’ Kinder bezeichnet. Bei diesem Kampf kommt es nur selten zu einem befriedigenden Ergebnis, denn diese Kinder und Jugendlichen kämpfen nicht für sich selbst, sondern gegen die Erwachsenen und ihre vielfältigen Angebote und Reaktionsmuster.

Je mehr die begleitenden Erwachsenen im pädagogischen Alltag sich auf das unliebsame 'Verhalten' herausfordernder Kinder fokussieren - mit dem (meist ausschließlichen) Ziel, dieses so schnell wie möglich ändern zu wollen - umso weniger kann sich das einzelne Kind mit seinem existentiellen Dilemma gesehen fühlen. Dies hat fatale Folgen für das kindliche Selbstwertgefühl und ist oft der Beginn eines Teufelskreises.

Herausfordernde Kinder brauchen in erster Linie eins - durchgängige Unterstützung, die darauf abzielt, ihre persönliche Integrität und Verantwortlichkeit zu fördern und (wieder bzw. endlich) anzuerkennen.

Dies setzt eine Art der Beziehungsgestaltung voraus, die von authentischen Erwachsene ausgeht, die über persönliche Autorität verfügen und in der Lage sind, mit Kindern und Jugendlichen auf gleichwürdige Art und Weise zu kommunizieren und umzugehen.

Herausfordernde Kinder haben oftmals herausfordernde oder überforderte Eltern.
Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit ihnen ist entscheidend für die weitere kindliche Entwicklung.
Auch in dieser Hinsicht spielt die Fähigkeit der pädagogischen Fachperson, den Eltern authentisch-souverän zu begegnen und in gleichwürdigen Dialog mit ihnen zu treten, eine zentrale Rolle.

Inhalt:

•    Wie verändert man eine destruktive in eine konstruktive Beziehung?
•    Welche Rolle spielt dabei die Tatsache, dass Kinder so lange kooperieren, wie es nur möglich ist?
•    Welche Unterstützung braucht es, um diesen Herausforderungen offen begegnen zu können?

Dauer: 6h Einführungsworkshop/12h Intensivworkshop
Gruppengröße: max. 20 TeilnehmerInnen